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Sind das Wildblumen oder kann das weg?

Wildkräuter gegen Unkraut: Erfahren Sie, wie durch Geduld und Pflege Artenvielfalt gedeiht.

Wiesen-Salbei auf einer Wiese
S. Dullau

Wildblumenwiesen sind Hotspots der Artenvielfalt. Doch der Weg dahin ist mitunter mit Hürden verbunden, zum Beispiel unerwünschten Arten oder Blüheffekten, die auf sich warten lassen. Manchmal werden auch Pflegeschritte – also Mähtermine – versäumt, sodass die Wildkräuter stark wachsen und einzelne Arten zu dominant werden können: Mit weniger schönen optischen Effekten und einem möglichen Rückgang der Artenanzahl auf der Fläche.

Doch Aufwand und Geduld lohnen sich – dies wollen wir mit unseren Praxisbeispielen zeigen, deren Entwicklungen wir auf unserer Lernplattform mit vielen Fotoimpressionen vorstellen und dokumentieren.
Wichtig ist es, den Unterschied zwischen „Unkraut“ und „Wildkräutern“ zu verstehen. „Unkraut“ ist ein Begriff, der stark auf unsere Nutzungsperspektive abzielt: Alles, was stört, gilt als Unkraut. „Wildkräuter“ dagegen sind Pflanzen, die natürlicherweise vorkommen und wertvolle Lebensräume für Insekten bieten. Doch nicht alles, was wächst, ist immer willkommen. Auf Wildblumenwiesen können invasive Arten oder „Problem-Beikräuter“ vorkommen, die die angesäten Wildpflanzen verdrängen und das ökologische Gleichgewicht gefährden. Beispiele dafür sind das Orientalische Zackenschötchen, das Drüsige Springkraut oder der Japanische Staudenknöterich, die sich aggressiv ausbreiten. Diese müssen entfernt werden, da sie sonst innerhalb kürzester Zeit die erwünschten Wildkräuter überwuchern. Aber auch weitere, teils heimische Arten wie Distel, Melde und Ampfer oder das Kanadische Berufkraut sowie die Kanadische Goldrute sollten in den ersten Jahren im Blick behalten werden, damit ihre Anteile in der Wildblumenwiese nicht überhandnehmen. Sie sind oftmals in den Einsaatflächen oder auf Nachbarflächen vorhanden und keimen schneller als die Samen der eingebrachten Saatgutmischung.

Aber: Damit Wildblumenwiesen in ihrer Vielfalt geschützt werden, sind Pestizide tabu. Chemische Mittel würden nicht nur unerwünschte Pflanzen, sondern auch wichtige Insekten und Mikroorganismen schädigen. Unerwünschte Arten werden stattdessen per Hand entfernt oder durch gezielte Pflegeschnitte vor der Samenreife an ihrer weiteren Ausbreitung gehindert, sodass andere, weniger konkurrenzstarke Arten mehr Zeit haben sich zu etablieren und die Lücken zu schließen. Beide Methoden bedeuten einen Mehraufwand, sind aber nachhaltig und sorgen dafür, dass die Wildblumenwiesen ihren ökologischen und ästhetischen Wert behalten.

Also: Eine Wildblumenwiese erfordert Pflege – und oft auch Geduld. Doch mit der richtigen Aufmerksamkeit kann sie langfristig ein lebendiger Ort für viele Arten sein.

Mehr Tipps und Beispiele zur Anlage, Pflege und zum Management von Wildblumenwiesen werden wir künftig auf unserer Lernplattform zur Verfügung stellen.